Bakterien im Trinkwasser
"Wir wissen mehr über Bakterien im Abwasser als im Trinkwasser" sagt Dr. Frederik Hammes von der Forschungsabteilung Umweltmikrobiologie. Das vom Gesetz vorgeschriebene Verfahren, um die mikrobiologische Qualität von Trinkwasser zu beurteilen, beruht auf der mehr als 100-jährigen Plattierungsmethode (Keimzahlbestimmung). Mit diesem Verfahren lassen sich lediglich die Bakterien nachweisen, die auf Nährmedien kultiviert werden können. Dies entspricht gerade mal 1 % der tatsächlich vorhandenen Mikroorganismen!
Dank modernster Analyseverfahren, wie die von der EAWAG entwickelte "Durchflusszytometrie" weiß man immerhin, daß wesentlich mehr Bakterien im Trinkwasser vorkommen, als man bisher annahm. Das Trinkwasser der Stadt Zürich enthält zum Beispiel pro Milliliter rund 100 000 Bakterienzellen, sagt Karin Lautenschlager, die eine Disseration zu diesem Thema verfasst hat. Und das sei kein hygienischer Notfall, sondern ein normaler Wert für die Schweiz!
Die Bakterien sind ein natürlicher Bestandteil des Trinkwassers und in der Regel harmlos. Vielmehr helfen sie, das Wasser zu reinigen und biologisch stabil zu halten. Die Mikroorganismen bauen organischen Kohlenstoff ab und limitieren so die Nährstoffe im Wasser. Das verhindert die unkontrollierte Vermehrung von Bakterien während der Trinkwasserverteilung und führt zu einem stabilen Gleichgewicht.Diese Forschungsergebnisse zeigen, wie wichtig eine gesunde Hintergrundflora im Wasser ist.
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